Streuobstwiese ein Inbegriff für Artenvielfalt

Streuobstwiesen sind in der Weinregion Saale-Unstrut die traditionelle Form des Obstanbaus. Mehr als ein Biotop, bilden sie eine Vielfalt an Strukturen und bieten rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Hier lässt sich eine Artenvielfalt entdecken, die anderswo ihresgleichen sucht. 

In einer Kombination aus verstreut stehenden großkronigen Bäumen und Grasland bieten Holz und Totholz, Blätter, Flechten an den Stämmen, Blüten und Früchte eine Fülle ökologischer Nischen, die im intensiv bewirtschafteten Erwerbsobstbau oft nicht zu finden sind. So bieten sie Lebensraum für Wirbeltiere, Vögel, Fledermäuse und Insekten. Sie beeinflussen zudem ihr umliegendes Mikroklima. So beschatten breite Baumkronen den Boden, minimieren die Bodentemperatur und schaffen Bedingungen für unterschiedliche Vegetationsarten am Boden. Außerdem dienen sie als Wind- und Erosionsschutz.

Durch Beweidung oder extensive Bewirtschaftung (späte und geringe Mahd pro Jahr) kann eine Vielzahl blühender Pflazenarten auf diesen Standorten erhalten werden.  Auch die Vielzahl an unterschiedlichen Obstgehölzen und Nüssen bereichert die Pflanzenkultur und bildet so mehr Wiederstandskraft gegen ungünstige  Umwelteinflüsse und Schädlinge. Auf Chemischen Pflanzenschutz, mineralische Düngung und intensive Mahd wird hier oft verzichtet, so dass dieser Obstanbau wirklich ökologisch ist.

In Sachen Nachhaltigkeit über Generationen hinweg sind Streuobstwiesen eine gute Investition und tatsächlich Familienangelegenheit. Denn wirtschaftlich interessante Erntemengen erbringt ein Hochstamm-Baum erst ab seinem zehnten Standjahr. Gut gepflegt kann dieser 100 Jahre alt werden und die Enkel mit Früchten versorgen. 

Momentan stellt der Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft Obstbauern vor große Schwierigkeiten. Als Tafelobst gelangen Streuobstwiesen-Äpfel nur noch sehr selten auf den Markt. Fehlende marktkonforme Optik, die aufwendige Ernte und Sorten, deren Ertrag im Vergleich zu modernen Sorten unrentabel erscheint. Der Verkauf des Obstes an Mostkeltereien deckt heute oft nicht einmal die Kosten der Ernte. 

Unser Anspruch ist es, den ursprünglichen Geschmack der Früchte und die Streuobstwiesen zu erhalten. Mit der der Veredlung zu prickelnden Apfelweinen (Cider) wollen wir unseren Beitrag dazu leisten und viele Menschen mit dem Geschmack von Natur begeistern.